Der Ball

Begonnen hat das heutige Tennis um das Jahr 1100 als klösterliches Spiel in Frankreich. Für Historiker drückt sich die Vergangenheit in der Aufteilung des heutigen Tennisplatzes aus: Sie erkennen darin den Grundriss des Kreuzganges mittelalterlicher Klöster. Damals verwendete man einen Leinenstoff-Ball, der mit der flachen Hand geschlagen wurde. Später schützte man die doch sehr strapazierte Schlaghand mit einem Handschuh oder einer Bandage aus Fell und Schnüren. Schläger gab es erst ab dem 15. Jahrhundert.

Aus dieser Zeit stammt auch der Name "Tennisball": Er kommt von der französischen Aufforderung "tennez la balle!" (zu deutsch: "Halten Sie den Ball!"), die der Aufschläger dem Rückschläger zurufen musste, ehe er aufschlug.

Aus dem Leinenstoff-Ball entwickelte sich im 16. Jahrhundert ein lederumwickelter Ball, der mit Federn, Hundehaaren oder Wolle ausgestopft war. Und dann um das Jahr 1860, kam der filzummantelte Gummiball. Mit dem wird noch heute und wohl auch in aller Zukunft Tennis gespielt.

Heute gibt es zwei Balltypen:

Was der Laie oft nicht weiß: es gibt schon seit gut hundert Jahren zwei verschiedene Arten von Filz-Tennisbällen, nämlich den Druckball und den LP-Ball (auch drucklosen Ball genannt). Beim Druckball steht, wie der Name schon andeutet, die Luftfüllung unter einem Überdruck von ca. 1 bar gegenüber dem atmosphärischen Luftdruck. Beim LP-Ball (von englisch "long-play") hat die Füllung keinen Überdruck.

Drucklose Bälle sind eine Kleinigkeit härter als druckgefüllte Bälle. Ihre Sprunghöhe liegt an der unteren Toleranzgrenze. Sie spielen sich härter und geräuschstärker und erleiden beim Aufprall am Boden oder am Schläger eine geringere Eindrückung. Zum Spielen mit drucklosen Bällen bedarf es, wenn man gleiche Ballgeschwindigkeiten erreichen will, einer etwas stärkeren Schlagkraft. Das bedeutet eine höhere Beanspruchung der Armmuskulatur.

Den Druckball erfand um das Jahr 1880 der Engländer Slazenger. Ein solcher Ball ist in frischem Zustand deutlich elastischer und somit sprungkräftiger als der LP-Ball, verliert aber bei freier Lagerung durch Gasdiffusion allmählich an Elastizität. Auch ist er gegen Höhen- und somit Luftdruckunterschiede in Gebirgsländern empfindlicher, was man durch spezielle Gummikernmischungen für solche Länder ausgleichen kann.

ITF-Spielregel Nr. 3:

Die äußere Hälfte des Balles muss gleichförmig und nahtlos, seine Farbe weiß oder gelb sein.

Der Durchmesser des Balles muss mehr als 6,35 cm und weniger 6,67 cm betragen, sein Gewicht mehr als 56,7 g und weniger als 58,5 g.

Der Ball muss eine Sprunghöhe von mehr als 135 cm und weniger als 147cm aufweisen, wenn er aus einer Höhe von 254 cm auf eine betonierte Unterlage fallen gelassen wird.

Bei einem Druck von 8,165 kg muss die Verformung des Balles mehr als 5,6 mm und weniger als 7,4 mm nach innen, sowie bei Entlastung die Rückverformung mehr als 8,9 mm und weniger als 10,8 mm betragen. Beide Verformungsmaße müssen die Durchschnittsergebnisse von drei verschiedenen Messungen über drei Achsen des Balles sein, wobei bei jedem Vergleich zwei Messungen keinesfalls mehr als 0,8 mm voneinander abweichen dürfen.

Gemeint ist, dass Größe, Gewicht, Sprungelastizität und Härte des Balles sich innerhalb bestimmter Werte bewegen sollen, die es aber auch erlauben, den Ball an die geographischen und klimatischen Landesbedingungen und die üblichen Spielplatzoberflächen anzupassen. Somit kann ein Landesverband der ITF auch andere, von den Empfehlungen der Regel abweichende Werte akzeptieren und anerkennen. Es ist ebenfalls nicht gedacht, damit die weitere Entwicklung und Verbesserung von Tennisbällen zu behindern oder zu blockieren.

 

Zusammensetzung von Tennisbällen:
Gummikern 78,0 %
Filzmantel 18,0 %
Klebemittel 3,8 %
Luft- oder Gasfüllung 0,2 %